Mit verschiedenen erlebnispädagogischen Aktionen in Stuttgart und Umgebung (teambildende Spiele, Vertrauensaufgaben, klettern auf der Waldau, Hochseilgarten, Floßbau auf dem Max-Eyth-See, Orientierung in Stadt und Umgebung und Kanufahren auf der Enz) sollen Mädchen nicht nur an das Thema Bewegung und sinnvolle Freizeitgestaltung herangeführt sondern auf ein gemeinsames Igluwochenende im Allgäu vorbereitet werden. Das Augenmerk liegt dabei in der gemeinsam verbrachten Zeit, in der die Mädchen volle Aufmerksamkeit erhalten, die sie im Alltag so nicht erfahren. Ihre Wünsche und Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt. In dem geschützten Rahmen (Mädchen unter sich) sollen sie sich kennenlernen, neue Freundschaften schließen, können ihre eigenen Grenzen ausloten und erfahren, dass auch sie etwas schaffen können, was sie sich selbst im Vorfeld nicht zugetraut hätten. Durch die Aktionen im Vorfeld und den gemeinsamen Bau eines Iglus mit anschließender Übernachtung sollen bei den Mädchen das Selbstwertgefühl (innerlich) sowie das Selbstbewusstsein (nach außen) gesteigert werden.
Als Methode werden bewusst erlebnispädagogische Angebote gewählt, da diese auch in heutiger Zeit noch eher jungendominiert sind, was Mädchen oftmals aus Angst zu versagen oder sich zu blamieren den Zugang verwehrt. Des Weiteren fehlen Mädchen aus einkommensschwächeren Familien oftmals die finanziellen Mittel, um an solchen Angeboten teilnehmen zu können.
- Für Mädchen hat körperliche Attraktivität einen besonders hohen Stellenwert, was sich u.a. auf die Wahl der Sportaktivitäten, das Ernährungsverhalten und nicht zuletzt auf das Selbstwertgefühl auswirkt. In diesem Zusammenhang können erlebnispädagogische Aktionen, die das „Schönheitspostulat“ ignorieren, die beispielsweise mit Dreckig-werden oder dem Fehlen sanitärer Einrichtungen einhergehen, für Mädchen eine große Herausforderung darstellen mit der die Mädchen bewusst konfrontiert werden sollen.
- Mädchen aus niedrigen sozialen Schichten oder mit Migrationshintergrund verfügen über wenig Bewegungserfahrung und über eine geringer ausgebildete körperliche Leistungsfähigkeit. Hier Erfolgserlebnisse für alle gleichermaßen zu ermöglichen stellt die Betreuerinnen vor eine besondere Herausforderung.
- Außenräume bieten relativ große Gestaltungs- und Selbstdarstellungsmöglichkeiten jenseits institutioneneller Zwänge und Regeln, was in Anbetracht des hohen Institutionalisierungsgrades moderner Lebenswelten wichtig zur Entwicklung eigenständiger Persönlichkeitsentwürfe ist.
- Die Abenteuererfahrung soll den Mädchen Feedback über das eigene Können geben und erlaubt den Mädchen sich einzuschätzen und ihren Handlungsspielraum zu erweitern.
- Die Mädchen werden bewusst in die einzelnen Aktionen und die Vorbereitung der Tour mit einbezogen. Dadurch werden sie von passiven Konsumenten zu aktiven Gestaltern. Die Wochenendausfahrt wurde bewusst um einen Tag verlängert, um den Mädchen im Anschluss an die Iglubauaktion die Gelegenheit für einen Tag nach ihren spezifischen Wünschen zu geben (z.B. Wellnesstag mit Schönheitspflege, leckeren alkoholfreien Cocktails, gesundem Essen und gemütlichen Gesprächen am Kamin).
- Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt. Im Idealfall dienen die Teilnehmerinnen als Multiplikatoren für nachfolgende Mädchen und werden als Helfer bei weiteren Aktionen eingesetzt.