Wir sind Reutlingen - Jugendforum Reutlingen

Wir sind Reutlingen - Jugendforum Reutlingen

Projektbeschreibung

Jugendforum Reutlingen

 

Methode:
Da wir überzeugt davon sind, dass (politische) Beteiligung von Jugendlichen nicht einfach durch eine zentrale Großveranstaltung erreicht wird, orientiert sich das gesamte Projekt an folgenden vier (Methodik)-Phasen:

1. Phase: Aufsuchen der Jugendlichen in ihren Lebenswelten
Sammlung von relevanten Themen im persönlichen Gespräch mit Jugendlichen durch Aufsuchen von Jugendlichen in Schulklassen/Jugendhäuser/Jugendtreffs/
Jugendgruppen und online über die eigene Homepage (www.wir-sind-reutlingen.de / www.jugendforum-reutlingen.de) sowie über den Auftritt auf der sozialen Medienplattform „Facebook“.

2. Phase: Onlinevoting
Jugendliche wählen aus allen eingebrachten Themen, die für sie wichtigsten fünf Jugendthemen in Reutlingen online und bestimmen so den Inhalt des Jugendforums selbst. Die fünf Themengruppen die die meisten Stimmen der Jugendlichen bekommen haben, werden Inhalt der zentralen Jugendforumsveranstaltung.

3. Phase: Jugendforum
An einer zentralen Großveranstaltung setzen sich Jugendliche selbständig mit ihren Themen auseinander, finden Lösungsmöglichkeiten und formulieren eigene Forderungen. Vertreter/-innen aus Politik und Verwaltung, die auch an dieser Großveranstaltung teilnehmen, haben die Möglichkeit, sich im direkten Gespräch mit Jugendlichen mit deren Forderungen auseinander zu setzten und „Patenschaften“ für Themen zu übernehmen.

4. Phase: Umsetzung der Patenschaften
Die „Paten“-Gruppen, die sich während des Jugendforums aus Jugendlichen und Vertreter/-innen aus Politik und Verwaltung gefunden haben, treffen sich im weiteren Verlauf in Arbeitsgruppen, um die gemeinsamen Themen zu vertiefen, gemeinsam Hürden und Schwierigkeiten zu erörtern und auf Umsetzbarkeit zu überprüfen.

Beginn der Maßnahme:
Januar 2014

Ende der Maßnahme:
Dezember 2014 (Fortführung geplant, siehe Konzept)

Ziel:
Hintergrund
In „Hinweise und Empfehlungen zur Bürgermitwirkung in der Kommunalpolitik 2012“ empfiehlt der Städtetag Baden-Württemberg, den “Trialog zwischen Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung“ (o.V., Hinweise und Empfehlungen zur Bürgermitwirkung in der Kommunalpolitik, Städtetag Baden-Württemberg 2012, S.12) zu fördern und „[…] für die Kommunikation und Interaktion zwischen Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung neue Ebenen und Wege […] (zu) eröffnen“ . Dabei gelte es, alle Bevölkerungskreise miteinzubeziehen. Ein besonderes Augenmerk wird in diesem Zusammenhang auf die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gelegt. Der Städtetag formuliert hierzu folgende Forderungen(Ebd., S. 28 ff):

  • Kommunalpolitik muss jugendgerechter werden
  • Kommunalpolitik muss flexibel werden
  • Engagement und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen braucht Anreize
  • Engagement und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen braucht Partner

Die Abteilung Jugend der Stadt Reutlingen hat in diesem Zusammenhang großes Interesse, diesen Empfehlungen nach neuen Ebenen und Wege für Kommunikation und Interaktion nachzugehen. Folgende Ziele wurden formuliert:

  • Eine aktive/niederschwellige Beteiligungsform für Reutlinger Jugendliche in Ergänzung zum gewählten Reutlinger Jugendgemeinderat (JGR), die auch politikferneren Jugendlichen die Möglichkeiten einer kommunalpolitischen und jugendgerechten Mitgestaltung ihres sozialen Umfeldes geben kann.
  • Mehr Unterstützung und Empowerment für den gewählten JGR von Seiten der Jugendlichen bei der Umsetzung von jugendspezifischen Themen geben.
  • Den direkten und ungefilterten Zugang für Vertreter/-innen aus Politik und Verwaltung zu aktuellen Jugendthemen ermöglichen und mehr Transparenz für die Wünsche und Belange der Reutlinger Jugendlichen zu vermitteln.

Beginn der Maßnahme:
Januar 2014

Ende der Maßnahme:
Dezember 2014 (Fortführung geplant, siehe Konzept)

Vorbereitung:
In der Vorbereitung und Planung war der JGR maßgeblich involviert. Als Experte ihrer Altersgruppe, wie ein solches Projekt attraktiv für Jugendliche gestaltet werden kann, stand der JGR beratend bei. Eine Arbeitsgruppe aus dem JGR begleitete die Projektleitung zum Beispiel bei maßgeblichen Gestaltungsfragen der Großveranstaltung, bei der Gestaltung einer ansprechenden Homepage, bei der Erstellung eines einheitlichen Layouts und der Logogestaltung von Flyern und Plakaten. Mit zwei Fotoaktionen machten die Mitglieder des Gremiums ebenfalls auf die zentrale Forumsveranstaltung aufmerksam.

Wichtig war es gleichzeitig, die Mitarbeiter/-innen der Offenen Jugendarbeit und weitere „Multiplikatoren“ in die Konzeptidee, möglichst schon in der Vorbereitung, frühzeitig mit einzubinden. Es wurde versucht der Herausforderung gerecht zu werden, Abläufe transparent nach außen zu vermitteln, Ideen, Kritik und Verbesserungsvorschläge in den „lernenden“ Projektprozess aufzunehmen.

Vorgehensweise/Umsetzung:

1. Phase: Thementour für das Jugendforum (März 2014)
Um möglichst viele Jugendliche aus allen sozialen Schichten zu erreichen, wurden in einer groß angelegten Vorbereitungsphase Jugendliche in ihren Lebenszusammenhängen und situationsorientiert, wie in Schule (Werkreal-, Realschulen, Gymnasien, Beruflichen Schulen, Sonder- und Förderschulen), Stadtteil, Jugendhäuser, Jugendtreffs, Mädchencafé, Vereine uvm. in einer „Informationstour“, aufgesucht.

Vor Ort wurde das Anliegen des Forums vorgestellt, Hemmschwellen zur Teilnahme thematisiert und im persönlichen Gespräch abgebaut. Parallel gab es über das Internet die Möglichkeit zur Information und des Austausches: Öffentlichkeitarbeit durch eigene Seite/n auf, für Zielgruppe niederschwelligen, sozialen Plattform (Facebook), Einpflege/Aktualisierung während der Vorbereitungszeit (Posts und Fotos von Schulbesuchen, Eröffnung eines Diskussions- bzw. Frage-/Antwortforums durch Kommentare der Besucher.)

 Eindrücke der Thementour.

 Fotoaktion um auf das Projekt aufmerksam zu machen.

2. Phase: Onlinevoting (April 2014)
Die über 200 Themen der in der „Informationstour“ gesammelten Themen wurden gemeinsam mit der Arbeitsgruppe aus dem JGR in 17 verschiedene Kategorien/Themengruppen geordnet. „Da am Jugendforum nicht alle 17 Themengruppen besprochen werden konnten, hatten die Jugendlichen von Montag 7., bis Freitag 11. April, die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, welche Topthemen Inhalt des Jugendforums werden sollten. Die fünf Themen (-gruppen) mit den meisten Stimmen wurden dann Inhalt des Jugendforums im Mai.“ (Pressestimme: Südwestpresse, 05.04.2014: „Deine Idee – dein Plan – dein Tag): Plätze für die Jugend, Öffentlicher Nahverkehr, Baumaßnahmen, Medien und das Reutlinger Freibad.

3. Phase: Jugendforum (07. Mai 2014)
Nach der Vorbereitungsphase fand am 07. Mai 2014 relativ zeitnah das zentrale Forum statt. „Der Termin für die Auftaktveranstaltung wurde mit Bedacht gewählt – nicht zuletzt soll das Jugendforum Interesse an der Kommunalwahl wecken. Wählen dürfen am Sonntag, 25. Mai, erstmals auch 16- und 17-Jährige.“ (Pressestimme: Reutlinger Generalanzeiger, 19.03.2014, „Richtig tolle Idee“).
Über 180 Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren, vorwiegend zwischen 14 und 18 Jahren, nahmen die Einladung zu dem offenen Forum war. Mit allen Reutlinger Schulen war im Vorfeld die Einigung für die Freistellung vom Unterricht für diesen Tag getroffen worden. Alle Reutlinger Schularten waren an diesem Tag vertreten. Insgesamt 32 Mitarbeiter/-innen aus der Offenen Jugendarbeit unterstützten die Jugendliche an diesem Tag in der Moderation.
Die Jugendlichen hatten am Vormittag Zeit, sich in selbstgewählten Kleingruppen mit ihrer Idee für Reutlingen auseinander zu setzen. Am Nachmittag kamen die geladenen Vertreter/-innen aus Politik und Verwaltung dazu. In einem selbst gestalteten "Marktplatz" hatten die Jugendlichen die Möglichkeit "Paten/Patinnen" für ihre Themen zu gewinnen: „Als nach der Mittagspause nahezu alle Stadträte, jede Menge Verwaltungsvertreter und viele, viele sonstige Interessierte eintrafen, waren die völlig geplättet angesichts der Vielfalt der Ideen. Sie alle waren als potenzielle Paten eingeladen worden, um bei der Umsetzung konkreter Anliegen zu helfen.“ (Pressestimme: Reutlinger Generalanzeiger, 08.05.2014: „Jugendforum: Frischer Wind für Reutlingen“)
35 Vertreter/-innen aus Politik und Verwaltung haben sich an diesem Tag entschieden für ein oder auch mehrere Themen der Jugendlichen eine Patenschaft zu übernehmen. Die Jugendlichen erarbeiteten, schul-/und „sozialmilieu“-übergreifend vormittags insgesamt 29 Themen und konnten für 26 Themen "Patenschaftsverträge" abschließen.

4. Phase: Umsetzung der Patenschaften (seit Juni)
Vertreter/-innen aus Politik und Verwaltung, die eine Patenschaft für das jeweilige Thema übernommen haben und an der Weiterarbeit interessierte Jugendliche treffen sich in themenspezifischen Arbeitsgruppen. Hier sollen die Forderungen aus dem Jugendforum diskutiert werden, gemeinsame Hürden und Schwierigkeiten erörtert werden und auf Umsetzungsmöglichkeiten hin geprüft werden.

Nachbereitung:
Das Jugendforum 2014 wurde auch mit Hinblick entwickelt, ein „Start Up“ für weitere Jugendforen in Reutlingen zu sein, um den legitim gewählten JGR langfristig um eine niederschwellige Beteiligungsform zu ergänzen. Daher wird das „lernende“ Projekt zum „Experiment(…), das es so in der Achalmstadt noch nicht gegeben hat.“ (Pressestimme: Reutlinger Generalanzeiger, 29.04.2014, „Jugendforum: Wer will seinen Senf dazugeben?“)
Bei der Auswertung und Weiterentwicklung des Konzeptes soll auch von den Erfahrungen der beteiligten Akteure und von den Multiplikatoren aus der Offenen Jugendarbeit profitiert werden. Vor allem die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen, die aktuell im vollem Gange sind, werden zeigen ob das Konzept Jugendforum in dieser Form eine passende Beteiligungsform für Reutlingen darstellt.

 

Weiterführende Links:
http://www.jugendbeteiligung-bw.de/index.php?id=14
jugendforumreutlingen.ning.com/

Pressespiegel:
„Richtig tolle Idee“, Reutlinger Generalanzeiger, 19.03.2014, http://www.gea.de/region+reutlingen/reutlingen/+richtig+tolle+idee.3617436.htm

„Voting für das Jugendforum“, Reutlinger Generalanzeiger, 04.04.2014,
http://www.gea.de/region%20reutlingen/reutlingen/voting%20fuer%20das%20jugendforum%20reutlingen.3643390.htm

„Deine Idee, dein Plan, dein Tag“, Südwest Presse Reutlinger Nachrichten 05.04.2014
http://www.swp.de/reutlingen/lokales/reutlingen/Deine-Idee-dein-Plan-dein-Tag;art5674,2539805

„Jugendforum: Wer will seinen Senf dazu geben?“, Reutlinger Generalanzeiger, 29.04.2014, http://www.gea.de/region+reutlingen/reutlingen/jugendforum+wer+will+seinen+senf+dazugeben+.3677313.htm

„Jugendforum: Frischer Wind für Reutlingen“, Reutlinger Generalanzeiger, 08.05.2014, http://94.186.152.228/region%20reutlingen/reutlingen/jugendforum%20frischer%20wind%20fuer%20reutlingen.3691335.htm

„Neue Plattform zur Mitgestaltung“, Südwest Presse Reutlinger Nachrichten, 09.05-2014, http://www.swp.de/reutlingen/lokales/reutlingen/Neue-Plattform-zur-Mitgestaltung;art5674,2594322

Projektträger
Amt für Schulen, Jugend und Sport
Rathausstraße 6
72764 Reutlingen
Deutschland
Themenfeld
Region, Partner
Infos
Zuletzt geändert: 
29.08.2018 - 11:48
Inhaltstyp: 
projekt
Beitrag Id: 
252644