Theaterprojekt „Nächster Halt: Stuttgart.“

Theaterprojekt „Nächster Halt: Stuttgart.“

Snapshot Interkulturelles Lernen
Projektbeschreibung

 

Beginn: Die Proben begannen im Oktober 2016.

Wer: Dreizehn junge Erwachsene aus Argentinien, Deutschland, El Salvador, Georgien, Russland, Syrien, der Türkei und der Ukraine in den verschiedensten Lebenssituationen. Einige sind erst seit wenigen Monaten in Stuttgart, andere schon seit mehreren Jahren oder hier aufgewachsen. Manche haben bereits Laienschauspielerfahrung, andere stehen das erste Mal auf einer Bühne.

Was: Gemeinsam begaben sie sich auf eine intensive künstlerische und interkulturelle Reise und erarbeiteten ein Bühnenstück. Das Ergebnis mit dem Titel „Ausreißer“ wurde am 16./17.06. und 23./24.06. dieses Jahres im Theater am Olgaeck in Stuttgart insgesamt vier Mal aufgeführt.

Hintergründe: Die Theatergruppe ist Teil des Club International Stuttgart, einem Anlaufpunkt und Aktionsraum für interkulturelles und globales Lernen des Vereins für Internationale Jugendarbeit (vij) Württemberg. Sie existiert seit Oktober 2014 und seitdem konnten bereits drei selbst erarbeitete Bühnenstücke vor begeistertem Publikum aufgeführt werden. Zwei Ehrenamtliche des Club International, die als Studentinnen des B.A.-Studiengangs Kultur- und Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg theaterpädagogische Erfahrungen ausbauen wollten, riefen die Gruppe ins Leben. Die Freude an der Theaterarbeit und der Glaube an die integrative Kraft des Theaterspielens gaben den Impuls, eine bewusst interkulturelle Gruppe ins Leben zu rufen. Diese arbeitet von Beginn an vor allem mit dem Ansatz des biografischen Theaters und entwickelt Eigenproduktionen unter Einbezug der Interessen und persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden.
Jedes Jahr ab Herbst trifft sich die Gruppe, die sich immer wieder neu zusammensetzt und neue Interessierte anzieht. Gemeinsam entwickeln sie ein neues Stück, das sie im Sommer des Folgejahres auf die Bühne bringen.  

Projektidee: Biographisches Theater bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich persönlich zu entwickeln, ihr bisheriges Leben zu reflektieren und sich besser auszudrücken. Im ersten Schritt von „Nächster Halt: Stuttgart.“ beschäftigten sich die Darstellerinnen und Darsteller mit Orten ihres eigenen Lebens. Sie tauschten sich über ihre biografischen Stationen (Kindheit, Jugend, Familie, Schule, Beruf…) aus und erkundeten diese in ihrem örtlichen/räumlichen Zusammenhang: Welche Orte haben welche Bedeutung für mich? Wie haben sie mich geprägt? Welche Geschichten oder Wendepunkte haben sich an ihnen ereignet?  Auch die Beziehung zum aktuell gemeinsamen Wohnort Stuttgart wurde thematisiert. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Biografien wurden entdeckt. Im zweiten Schritt setzten sich die Darstellerinnen und Darsteller dann mit den gesellschaftlichen Dimensionen der Orte auseinander: Welche Bedeutungen haben Orte, die in meiner eigenen Biografie vorkommen, für die Gesellschaft? Welche Geschichte haben diese Orte? Was hat diese gesellschaftliche Bedeutung mit mir selbst zu tun?  
Die vielen persönlichen und individuellen Geschichten wurden in verschiedenen Szenen umgesetzt und zum Schutz der Privatsphäre anonymisiert. Aus den vielen kleinen Geschichten entstand am Ende eine große, die die Gruppe gemeinsam erzählt und die thematisch ein breites Publikum ansprechen konnte. Im Theaterstück wird Deutsch und Englisch gesprochen, doch Theater kann auch ohne Sprache viel ausdrücken.       

Warum das Projekt „Nächster Halt: Stuttgart.“ mit dem „DeinDing-Jugendbildungspreis Baden-Württemberg 2017“ ausgezeichnet werden sollte: Das Theaterprojekt wurde von jungen Menschen - Studierenden, die theaterpädagogische Erfahrung sammeln möchten - ehrenamtlich ins Leben gerufen und wird von jungen Menschen aus verschiedenen Ländern durchgeführt. Auch Geflüchtete sind Teil der Gruppe. Jeder und jede kann mitmachen, ganz egal woher man kommt und welche Sprache man spricht. Zudem wird das Erlernen der deutschen Sprache kreativ durch das Projekt gefördert durch Improvisationsübungen, dem Verfassen von Texten und dem Einüben von Dialogen. Ihre konstante Freude am Spielen und nicht zuletzt die begeisterten Reaktionen des Publikums bestätigen uns, dass dies ein sehr sinnvoller Ansatz ist.

Dank des biografischen Ansatzes unseres Theaters steht der Mensch mit seiner persönlichen Geschichte im Mittelpunkt. Das Projekt ermöglicht unseren Teilnehmenden, sich mit der eigenen Biographie aktiv und reflektiert auseinanderzusetzen. Dies erfordert Mut. Unsere Gruppe und unser Verein bieten Ihnen hierfür das notwendige Vertrauen, genau diesen Mut zu entfalten. Sie teilen persönliche Geschichten ihres Lebens mit anderen und entdecken neue Perspektiven und Handlungsoptionen. 

Gerne würden wir die wertvolle Arbeit unserer Theatergruppe und den Club International durch die Auszeichnung mit dem "DeinDing-Jugendbildungspreis" bekannter machen. Denn die Vorbereitungen für die nächste Theatersaison ab September dieses Jahres haben schon begonnen.

 

Projektträger
Club International
Nadine Beißwenger
Moserstraße 10
70182 Stuttgart
Deutschland
Telefon: 
0711 23941-33
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Infos
Zuletzt geändert: 
30.08.2017 - 09:19
Inhaltstyp: 
projekt
Beitrag Id: 
257842