Schnitt / Blickwechsel!

Schnitt / Blickwechsel!

Projektbeschreibung

Kurze Beschreibung des Inhaltes

Das Projekt „Schnitt und Blickwechsel“ ist ein viertägiger Ferienworkshop vom 7.4.15 – 10.4.15 am JES für Jugendliche im Alter von 14-19 Jahren, der von Malena Große (18 Jahre) FSJ-Kultur am Jungen Ensemble konzipiert und geplant wird. Es soll durch experimentelles Arbeiten mit dem Medium Film ein Weg aufzeigt werden, wie Film und Projektionen in das klassische Theaterspielen einbezogen werden können. Angeleitet werden die Jugendlichen von einer Schauspielerin und einem Kameramann. Wir beschäftigen uns damit, wie es möglich ist, dass meistens präsentere Medium Film, gleichberechtigt in eine Bühnensituation zu integrieren und welche Vorteile es hat aufgenommene, immer gleich wiederholbare Film-Szenen mit einer „Live-Situation“ zu kombinieren. Die jugendlichen Teilnehmer sind zur Hälfte Stuttgarter und zur anderen Hälfte Flüchtlinge, die nach Stuttgart gekommen sind. Thematisch wird in diesem Projekt zu den Grundmotiven Einsamkeit, Fremdheit in einer Unbekannten Umgebung, Vertrautheit und Heimatgefühl, gearbeitet. Hierbei soll allerdings in umgekehrten Verhältnissen gearbeitet werden. Die Stuttgarter arbeiten zum Thema Fremde und die jugendlichen Asylbewerber zum Thema Heimat.

Zielsetzung des Projektes

Für die meisten Jugendlichen ist Film im Vergleich zu Theater ein viel alltäglicheres Medium. Sie sind ständig damit umgeben, weil es an so vielen Stellen im Leben auftritt. Theater dagegen ist eher eine Seltenheit. Ein Theater besucht man im Durchschnitt vielleicht einmal im Monat, einen Fernseher fast jeden Abend. Wir stellen uns in diesem Projekt auch der Frage der Wertigkeit der beiden Medien. Verliert ein Medium an Kraft, wenn man es immer und überall sieht und andersherum, kann uns Theater schwerer erreichen, weil wir Sprache und Situation nicht richtig gewohnt sind. Das Projekt soll Wege aufzeigen, beide Bereiche so zu kombinieren, dass sie voneinander profitieren. Die doppelte Umsetzung des gleichen Themas soll den Jugendlichen zeigen, dass eine Idee im kreativen Bereich oft auf unterschiedliche Arten umsetzbar ist und sich dadurch die Wirkung auf den Betrachter maßgeblich verändert. Ziel ist es, dass sie danach auch beginnen Medien, die sie umgeben anders wahrzunehmen und sich über deren Wirkung und Intention klarer werden. Es soll in diesem Projekt um einen natürlichen und vorsichtigen Umgang mit dem Thema Heimat und Fremde gehen. Es soll NICHT um die Geschichte und Erlebnisse der einzelnen Asylbewerber gehen, sondern rein um das allgemeine Gefühl einer Vertrautheit oder Fremde. Ein Verständnis des scheinbar „Anderen“ kann nur durch das gegenseitige Kennenlernen entstehen. Der Perspektivwechsel im Bezug auf das Thema der beiden Gruppen dient vor allem der Entwicklung des Einfühlungsvermögens für die Situation des Andern. Zu erkennen, dass mir die Gefühle meines Gegenüber nicht komplett fremd sind verändert auch mein Verständnis für ihn.

Projektinhalte und Vorgehensweise

Das Projekt bietet den Jugendlichen auf der einen Seite die Chance, medial und theatrale „Basics“ zu erlernen. Die beiden Workshopleiter werden in den vier Workshoptagen eine Einführung in beide Bereiche geben. Im Bereich Film bezieht sich das auf Kamera- und Schnitttechnik sowie und Storyboard Erstellung und praktisches Umsetzen, der konzipierten Sequenzen. Dabei wird ihnen der Workshopleiter zur Seite stehen und helfen ihre Ideen umzusetzen. Wichtig ist jedoch, dass die Jugendlichen ihre eigenen Ideen verwirklichen können und nicht unbedingt nach einem vorgeschrieben Muster agieren müssen sondern sich in ihrer Kreativität frei entfalten können. In dem Theater Workshop hingegen geht es für die Jugendlichen mehr um Schauspiel- und Schreibtechniken. Sie entwickeln zu dem gleichen Thema wie in ihrem Filmworkshop eine Schauspielszene, in der nur sie selbst oder auch mehrere andere Personen vorkommen. Die doppelte Umsetzung des gleichen Themas soll ihnen zeigen, dass eine Idee im kreativen Bereich oft auf unterschiedliche Arten umzusetzen ist und sich dadurch die Wirkung auf den Betrachter maßgeblich verändert.
Neben dem Erlernen von technischen Fähigkeiten im Bereich Film und Theater geht es in diesem Projekt auch sehr stark um die Jugendlichen selbst. Sie sollen mehr über sich und ihr Verhältnis zu ihrer Umwelt erfahren. So werden sie zum Beispiel mit dem Kameramann an Orte in Stuttgart fahren, an denen sie noch nie waren, die ihnen fremd sind und diese aufnehmen. Im Gegenzug werden sie auch an Orte fahren, die für sie Zufluchtsorte und Orte der Geborgenheit darstellen. Es geht darum, dem Anderen ein bisschen was von sich zu zeigen und im Gegenzug bekommt man von dem Anderen ein Stück Privates zurück.

Projektbeginn und Laufzeit des Projektes

Das Projekt ist ein ganztägiges Angebot von 11-18 Uhr. Am ersten Tag treffen die Jugendlichen aufeinander, lernen sich kennen und sprechen über ihr Erfahrungen im Bereich Theater und Film. Am zweiten Tag werden die Jugendlichen in zwei Gruppen eingeteilt in denen jeweils die Hälfte Asylbewerber und die andere Hälfte Stuttgarter sind. Die eine Gruppe arbeitet den Tag über mit dem Kameramann und die Andere mit der Schauspielerin. Sie finden einen Gegenstand, einen Ort, eine Gruppe oder eine Person, der oder die ihnen das Gefühl von Heimat oder Fremde vermittelt. Nun setzten sie diese Sache entweder theatral oder medial in Szene. Am zweiten Tag, tauschen die Gruppen ihre Workshop-Leiter und erstellen zu der selben Sache mithilfe des jeweils anderen Mediums eine kurze Szene/Sequenz. Das Projekt endet mit einer kleinen Präsentation für Freunde und Verwandte

Projektträger
Junges Ensemble Stuttgart
Eberhardstraße 61a
70173 Stuttgart
Deutschland
Telefon: 
0711/ 218 480-0
Themenfeld
Region, Partner
Infos
Zuletzt geändert: 
22.02.2017 - 15:50
Inhaltstyp: 
projekt
Beitrag Id: 
252762