Das Leitthema 2014 der UNESCO-Schulen „Mach dich stark für Vielfalt“, setzte die UNESCO-Gruppe unserer Schule unter dem Aspekt „Vielfalt der Liebe“ um.
Das Projekt bestand den folgenden drei Elementen: Interview der Stuttgarter Zeitung, Referenten im Unterricht und ein Smartmob auf der Königsstraße.
1. Die Jungs in der 10. Klasse setzen sich für die Männerrechte ein. Nachdem sich die Mädchen immer mit Küsschen begrüßen, begannen sie sich auch mit Kuss zu begrüßen, worauf insbesondere jüngere Schüler etwas verwundert reagieren. Aber auch Passanten in der Einkaufsstraße reagieren verwundert, wenn sie Händchenhalten umhergehen. Darüber berichteten die Schüler in der Stuttgarter Zeitung.
2. Liebe wurde im Ethik- und Religionsunterricht in den 9. und 10. Klassen besprochen. Die Gruppe ergänzte den Unterricht mit Referenten, die zwei Stunden lang über ihre ersten Erfahrungen, über ihr Coming Out und über Diskriminierung als Homosexueller berichteten. Wir erfuhren, dass erst 1994 der §175 des Strafgesetzbuches abgeschafft wurde, der homosexuelle Handlungen mit bis zu 10 Jahren Gefängnis bestrafte. Für die Referenten – fast alle Lehrer an verschiedenen Schulen – ist ein offener Umgang mit ihrer Sexualität wichtig. Sie machen auch vor ihren Schülern und Kollegen kein Geheimnis daraus. So können sie ungezwungen vom Wochenende mit ihrem Mann erzählen, ohne sich hinter Ausflüchten und Notlügen zu verstecken.
Die Schüler nutzten die Gelegenheit den Referenten Fragen zu stellen, die man sich sonst nicht zu fragen getraut. Sie wollten wissen, ob sie in einer Beziehung sind, ob sie beschimpft werden, wie ihre Eltern reagierten, ob die Angst berechtigt ist, dass man zur Homosexualität oder zur Heterosexualität beeinflusst werden kann und vieles mehr. Auch wenn Jugendliche mit dem Thema offener als Erwachsene umgehen, wurde bedauert, dass „schwul“ weiterhin ein gängiges Schimpfwort auf dem Schulhof und auf dem Fußballplatz ist.
3. Smartmob gegen Homophobie
Angeregt durch den Projekttag veranstalteten am 14.7.2014 zwölf Schülerinnen und Schüler der Unesco-AG aus Klassenstufe 9 auf dem Stuttgarter Schlossplatz um die Mittagszeit einen Smartmob gegen Homophobie: Auf ein Signal hin umarmten sie sich, liefen Arm in Arm oder Händchen haltend über die Königstraße und verteilten 100 selbstgestaltete und – getextete Flyer (s. rechts) an verwunderte Passantinnen und Passanten, wobei die Reaktionen durchaus unterschiedlich ausfielen und von „Wie kann man euch unterstützen?“ über „Sehe ich so aus?“ bis „Ich bin nicht schwul – brauche ich nicht“ reichten. Nach 40 Minuten waren alle Flyer verteilt, etliche Gespräche geführt und die Schülerinnen und Schüler hochzufrieden mit ihrem außerunterrichtlichen Einsatz gegen Homophobie.