Mut-Theater

Mut-Theater

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Projektbeschreibung

MUT-Theater

Projektzeitraum: 01.10.2011 – 31.07.2012

Projektziele:

An der Münsinger Schillerschule (Werkrealschule) ist bei immer mehr Schüler/innen festzustellen, dass Sie über ein geringes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl verfügen. Die Hauptschulempfehlung in Klasse 4 wird als Handicap empfunden, woran auch die Einführung der Werkrealschule nichts zu ändern scheint. Ein Defizitgefühl in Verbindung mit schwierigen familiären Verhältnissen, medial geprägten Rollenerwartungen und einem zusehends stärker werdenden Druck durch die Anforderungen der Wirtschaft und Gesellschaft ist Ursache für negative Erscheinungen wie Gewalt, fehlende Motivation für die Schule, eine milieuspezifische Freizeitgestaltung sowie eine gestörte Selbst- und Fremdwahrnehmung.

Projektziele des Mut-Theaters sind, die Jugendlichen durch das gemeinsame Erlernen von Rollen und das Üben schauspielerischer Ausdrucksformen und Techniken für die Fremd- und Eigenwahrnehmung zu sensibilisieren, eigenes ebenso wie fremdes Rollenverhalten spielerisch kennenzulernen und ggfs. zu verändern, Spannungen, Frust, Enttäuschungen sowie persönlichen Problemen Ausdruck zu verleihen. Theaterspielen so verstanden ist mehr als das Auswendiglernen von Texten, wiewohl das Sprechen-Lernen ein ganz wichtiges Thema des Projektes ist. Die Körperwahrnehmung wird vertieft durch Konzentrations- und Entspannungsübungen. Sensibilisierungstraining und –spiele vermitteln den Blick zum jeweils anderen in der Gruppe. Die Einübung von Teamfähigkeit ist Grundlage der Theaterarbeit.

Die Schillerschule sieht den Bedarf, ihre Schüler/innen beim Aufbau einer persönlichen Identität und eines gesunden Selbstwertgefühls zu unterstützen. In der Theaterarbeit wird eine hervorragende Möglichkeit gesehen, eine veränderte Selbst- und Fremdwahrnehmung durch Selbsterfahrung und Sensibilisierung zu erlangen. Der Schulunterricht bietet in Ergänzung hierzu die Möglichkeit, soziale Kompetenzen und lebenspraktische Kenntnisse kognitiv zu vermitteln. Insofern soll die Theaterarbeit integrierter Bestandteil des pädagogischen Konzepts der Schule werden.



Wer war beteiligt:

Das Mut-Theater fand im Schuljahr 2011/2012 an den Freitagnachmittagen zu je 2 Zeitstunden statt. Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10 wurden eingeladen, es nahmen 13 Schülerinnen der Klassen 5 bis 7 teil.

Mit der Schulleitung, der Schulsozial sowie der TheaterpädagogIn / Schauspielerin, die die Gruppe leitete, wurde das Projekt im Vorfeld geplant, während der Projektlaufzeit begleitet und am Ende ausgewertet.

Ablauf, Ergebnisse und Perspektiven: (bei Bedarf fügen Sie weitere Seiten bei)

Zum einen wurden Stücke vorgegeben, um sich intensiv mit der Theaterarbeit beschäftigen zu können, wobei die Stücke einen Rahmen boten, der durch die Teilnehmer gefüllt wurde. In den Stücken ging es um den Schulalltag (Die neue Mitschülerin, Mobbing) und um Jugendthemen (Zoff in der Clique, Streit mit den Eltern). Zunächst wurde gemeinsam gelesen, es gab einen Austausch über das Textverständnis und vor allem zum Rollenverständnis der vorkommenden Figuren. Hierbei konnten die Schülerinnen ihre eigene Erfahrungs- und Lebenswelt einbringen. Die eigentliche Theaterarbeit wuchs im Laufe des Projekts, und zwar in der Form, dass zunächst die grundlegenden Techniken erlernt wurden, mehr und mehr Rollenübungen hinzu kamen. Die Improvisation spielte eine zentrale Rolle, wodurch der Rahmen des Stücks mit eigenen Ideen gefüllt wurde. Beim Schulfest kam es zu einer Aufführung.

Zum anderen hatten die Schülerinnen große Freude daran, gänzlich eigene Ideen zu spielen. In Anlehnung an Soaps im Fernsehen wurden Szenen gespielt. Da es hierfür keine Vorlage gab, war es mitunter ein wenig chaotisch und die Theaterpädagogin sah die pädagogische Intention nur zum Teil erzielt. Darum nahmen diese Szenen keinen großen Raum ein.

Als eine weitere Ausdrucksform, die ausprobiert wurde, wünschten sich die Schülerinnen den Hip-Hop-Tanz, wodurch für eine willkommene Abwechslung gesorgt war.

Da der Besuch der Gruppe nicht verpflichtend war und ein regelmäßiger Besuch nur nahegelegt werden konnte und am Freitagnachmittag gelegentlich auch private Termine lagen, war die Gruppe oft nicht vollständig. Die Fehlzeiten hielten sich jedoch in einem vertretbaren Rahmen.

Durch die Theaterarbeit im Projekt lernten die Schüler/innen sozusagen spielerisch, sich mit jugendtypischen Themen auseinander zu setzen, setzten sich mit ihren Gefühlen auseinander, lernten, den unterschiedlichen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und erhielten eine Plattform für ihre Kreativität. Quasi nebenbei übten sie Teamfähigkeit ein. Sie lernten ihr Inneres und ihren Körper besser kennen, was neben der Bestätigung für einen gelungenen Auftritt wichtige Faktoren für ein steigendes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl sind. Unter professioneller Anleitung erhielten sie eine Einführung in die Theaterarbeit.

Da der Spannungsbogen zum Ende des Schuljahres nicht zuletzt aufgrund des Sommers nachließ, wurde die Theatergruppe nicht ganz bis zum Schuljahresende durchgeführt.

Ein weiteres Projektziel, nämlich die Theaterarbeit als einen integrierten Bestandteil des Schulkonzepts über die Projektlaufzeit weiter zu führen, konnte realisiert werden. Unmittelbar vor der Theateraufführung beim Schulfest verkündete Münsingens Bürgermeister, dass die Stadt Münsingen die Mittel für die Theaterarbeit mit einer Theaterpädagogin an der Schule für das nun begonnene Schuljahr übernehmen wird.

Wir über uns:

Der Fachdienst Jugend, Bildung, Migration Münsingen der BruderhausDiakonie hilft jungen Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren durch Beratung, individuelle Begleitung, Gruppenangebote, Seminare und Kurse.

 

Projektträger
Fachdienst Jugend, Bildung, Migration der BruderhausDiakonie
Beim Unteren Tor 7
72525 Münsingen
Deutschland
Telefon: 
07381 500 322