Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist in den letzten Jahren zu einem politischen Schwerpunktthema geworden. Es gibt mittlerweile eine große Bandbreite an Methoden und Partizipationsprogrammen mit dem Ziel Jugendliche zur Beteiligung zu aktivieren. Eine gelingende Beteiligung braucht den Jugendlichen als Experten und bedarf einer niederschwelligen Beteiligungsform auf welcher man Schritt für Schritt die passenden Methoden aufbauen kann.

Im Sinne einer solchen Beteiligung ist die
Durchführung des Filmprojektes „(M)ein gutes Leben in Gottmadingen“ vorgesehen. Die Nachfolgende
Konzeption dient den Mitgliedern des Gemeinderates zur ersten Information. Über den Fortgang des
Projektes wird im Laufe des Jahres 2014 zunächst wieder im Ausschuss für Finanzen und Soziales berichtet.

Grundlage:
Quantitative Umfrage durch ein Online-Voting im Jahr 2011
„Jung und glücklich in Deinem Wohnort? – Deine Stimme ist gefragt“
(http://www.deinestimme.jugendnetz.de/)
Diese Umfrage soll im Frühjahr 2014 parallel zum Filmprojekt noch einmal offen durchgeführt werden,
um aktuelle Erkenntnisse zu gewinnen. Neben den einzelnen Punkten der Umfrage mit Bewertungsmöglichkeiten
von 1 (trifft voll und ganz zu) bis 6 (trifft überhaupt nicht zu) können die Teilnehmer auch
kurze schriftliche Ergänzungen abgeben.
Idee:
Parallel zur quantitativen Online-Umfrage soll eine qualitative Umfrage im Rahmen eines Erkundungsfilmes
über Jugendliche und wie sie ihr Gottmadingen sehen durchgeführt werden.
Methode:
Interviews mit Jugendlichen (bis zu 4 Interviews pro Jugendlicher über einem längeren Zeitraum).
Interviewführung sehr passiv von Seiten der Jugendpflege, die Jugendlichen sollen durch Impulse angeregt
werden möglichst viel von sich aus zu erzählen.
Anzahl der Jugendlichen 6 bis 8
Alter 12 bis 18
Jugendliche aus allen Schularten
Jugendliche die eine Schule in Gottmadingen besuchen
Jugendliche die eine Schule an einem anderen Ort besuchen
Mädchen und Jungen
aus dem Kernort und den Ortsteilen
Teilnehmer am Filmprojekt sollen durch öffentlichen Aufruf (Amtsblatt, Homepage, Facebookseite der
Jugendpflege) sowie durch direkte Ansprache des Jugendpflegers gewonnen werden.
Die Interviews werden gefilmt und zu einem Film geschnitten, der an verschiedenen Stellen (Jugendtreff,
Schulen, Gemeinderat) vorgeführt und eingesetzt werden kann.

Interview-Leitfaden
Gute Plätze – schlechte Plätze
Im ersten Interview sollen die Teilnehmer auf einer Karte von Gottmadingen mit grünen Spielfiguren
Plätze markieren, an denen sie sich gerne aufhalten. Für Plätze, an denen sie sich nicht gerne aufhalten
werden rote Spielfiguren zur Markierung verwendet.
Anhand der Markierungen kann man dann mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und nähere Hintergründe
erfahren. Die Ergebnisse geben Aufschluss über Bedürfnisse an den öffentlichen Raum.

Raum der Sozialen Beziehungen

Wo bist Du Kunde / Teilnehmer?
Wo fühlst Du Dich wohl?
Wo gehörst Du dazu?
Wo kannst Du neue Kontakte knüpfen?
Wo kannst Du Kontakte festigen und verstärken?

Raum der bedeutenden Interessen
Anhand von Bedürfniskärtchen können die Teilnehmer mitteilen, was Ihnen wichtig ist und wie sie die
Möglichkeit einschätzen, ihre persönlichen Bedürfnisse in Gottmadingen umzusetzen.
Ziele:
Schritt für Schritt im Gespräch mit den Jugendlichen neue Perspektiven entwickeln:

Fragen und Verstehen
Fragen und Anerkennen
Fragen und Erweitern
Fragen und Verbinden

Aus den Ergebnissen der Online-Umfrage und den zentralen Aussagen des Erkundungsfilms werden
Empfehlungen an die Verwaltung und den Gemeinderat formuliert und vorgestellt.
Daraufhin können dann die passenden Beteiligungsformen für Jugendliche entwickelt und angeboten
werden.

Vermittlung von Medienkompetenz an die teilnehmenden Jugendlichen
Die Jugendlichen sollen nicht nur interviewt werden, sondern sollen auch mit der technischen Ausstattung
(MediaMobil) nach einer fachgerechten Einweisung selbst aktiv werden.
Plätze, die in den Interviews benannt werden, können von den Jugendlichen fotografiert und gefilmt
werden. Hier besteht die Möglichkeit direkt noch einmal Statements abzugeben.
Die Jugendlichen wechseln im Verlauf des Projekts ihre Rolle und befragen als Interviewer Erwachsene
zum Thema „Lebenssituation Jugendlicher in Gottmadingen“. Neben dem Part als Interviewer sind die
Jugendlichen dabei auch an der Kamera aktiv.
Die Jugendlichen werden in die Entwicklung des Storyboards miteinbezogen und beteiligen sich aktiv am
Schneiden und Vertonen bei der Endproduktion des Films. Bei den Vorführungen werden die Jugendlichen
als Hauptakteure für Fragen zur Verfügung stehen.

Zeitschiene:
Dezember 2013
Vorgespräch mit Christian Gust von der „Mediale-KN“ im Dezember 2013
Abstimmung Vorgehensweise, Methoden
Einsatz Technik
Januar 2014
Eintägiger Workshop durch Mediale KN
Einführung in Technik, Bild und Ton
Einführung in Methoden des Filmens und Interviewführung, Methodischer Aufbau des Films
Einführung in Schneidesoftware
Organisation von Jugendlichen als geeignete Interviewpartner
Einholung von Einwilligung zur Veröffentlichung von Bildern / Filmmaterial der Jugendlichen
Februar bis April 2014
Durchführung der Interviews in 3 bis 4 Etappen pro Interviewpartner
Sammeln von Filmmaterial (relevante Plätze und Räume in Gottmadingen)
Mai bis Juni 2014
Auswertung der Interviews und des Materials, Entwurf Storyboard
Schnitt und Ton
Endgültige Produktion des Films