Kinderspielstadt Ammerbuch 2010:
Los Ämmerles in Afrika
1. Aktionen und Maßnahmen
Die Kinderspielstadt findet in der ersten Woche der Baden-Württembergischen Sommerferien vom 02.- 07. August 2010 im Ammerbucher Ortsteil Entringen statt. Die Schule stellt uns das Schulgebäude mit den gesamten angegliederten Außenanlagen zur Verfügung. Die Kinder werden täglich von 9:00 Uhr bis 16:30 Uhr betreut. Das Projekt der Kinderspielstadt erstreckt sich mit 9 Monaten Vorbereitungs- und 2 Monaten Nachbereitungszeit insgesamt über einen Zeitraum von knapp einem Jahr. Das Konzept sieht bei der Umsetzung in die Praxis die Aufteilung in die Projektbereiche Verwaltung, Dienstleistung, Produktion, Versorgung, Freizeit und Kultur vor, die jeweils von einzelnen Mitarbeiterteams selbstständig organisiert und geleitet werden. Ausstattung und Materialbedarf wird von weiteren Mitarbeitern organisiert und koordiniert. Auf dem Entringer Schulhof werden ca. 30 Zelte und Marktstände aufgebaut, auf die die einzelnen Angebote der verschiedenen Projektbereiche verteilt sind, wobei Eigenheiten des afrikanischen Kontinentes aufgegriffen werden.
Die Spielstadtidee ist faszinierend und anspruchsvoll zugleich. Kinder leben in einer Spielstadt, in der die Abläufe so sind, wie sie es vom „richtigen Leben“ her kennen: Berufe erlernen und ausüben, Geld in Form der Spielstadtwährung „Ammertaler“ verdienen und ausgeben, Waren austauschen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen und aktiv Verantwortung in der politischen und sozialen Gesellschaftsgestaltung übernehmen.
Hier zur Veranschaulichung einige unserer vielen geplanten Angebote: Das städtische Treiben findet auf einem afrikanischen Markt statt, Trommeln und Fingerklaviere werden hergestellt, Lehmhütten gebaut, afrikanische Gewänder gebatikt und geschneidert, sowie Tänze einstudiert. Eine Safari führt Besucher durch die von Kindern gestalteten Savannentier-Austellung (aus Pappmaché).
Die städtische Presse berichtet über dieses besondere Ferienprogramm.
2. Ziele
Selbstbestimmtes Lernen ist ein Grundgedanke und besonderes Anliegen in der Konzeption des komplexen Spielstadt-Angebotes. Die Spielidee führt zu einem ganzheitlichen, wirklichkeitsbezogenen Projekt, in dem Stadtstrukturen funktionieren und ein vereinfachtes, aber realistisches Abbild der Wirklichkeit entsteht und erlebt wird.
Die Kinder haben während der Spielstadt die Möglichkeit Teil der Stadt zu sein, Verantwortung zu tragen und die Stadt weitgehend selbst zu übernehmen.
Die Kinderspielstadt wird von erwachsenen und jugendlichen Mitarbeiter/innen erdacht und vorbereitet. Ziel ist es, den Kindern die Möglichkeit zu geben eigene Erfahrungen zu machen in allen Bereichen, die zu einem Stadtleben gehören. Dazu lernen sie Berufe kennen, „regieren“ ihre Stadt, d.h. übernehmen Verantwortung, lernen soziales Miteinander kennen. Sie lernen sich an die Stadtregeln zu halten. Dies wird ihnen auch von den Mitarbeiter/innen vermittelt, die sich weitgehend im Hintergrund halten und den Kindern zur Hand gehen, wenn diese Hilfe anfordern oder Wissen und Unterstützung gefragt ist. Die Kinder sollen, entsprechend ihrem Entwicklungstand, lernen selbst zu bestimmen was sie tun möchten. Kinder werden ernst genommen, ihnen wird etwas zugetraut, sie können eigene Ideen entwickeln und verwirklichen. Dies kann mit Hilfe der Mitarbeiter/innen gelingen ohne die Kinder zu überfordern.
Mit unserem diesjährigen Motto der Kinderspielstadt "Los Ämmerles in Afrika" bieten wir den Kindern die Möglichkeit unseren Nachbarkontinent besser kennen zu lernen, Vorurteile gegenüber Kulturen, die uns Europäern oft fremd sind, abzubauen und die Vielfalt dieses Kontinents als große Bereicherung zu erfassen. Die Kinder können zusammen mit den Erwachsenen ihr Wissen über Strukturen und Unterschiede der einzelnen afrikanischen Länder erweitern.
3. Zielgruppe
An der Spielstadt teilnehmen können ca. 250 Ammerbucher Kinder nach Beendigung der ersten Klasse bis zum Alter von 13 Jahren. Vorraussetzung ist, dass sie lesen können. Seit dem Jahr 2004 bemühen wir uns besonders Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen zu integrieren, deren Familien wir im Rahmen der Jugendhilfe betreuen. Indirekt unterstützt die Spielstadt als einzigartiges Ferienprogramm unsere Gemeinde Ammerbuch, die aus 6 Teilgemeinden besteht, im Prozess des Zusammenwachsens. Dieser Aufbruch zu einem offenen Miteinander verlangt und fördert Toleranz und Aufgeschlossenheit, sowie die Motivation gemeinsam für unsere Gesellschaft etwas zu bewegen.
4. MitarbeiterInnen
Ca. 100 -120 ehrenamtliche MitarbeiterInnen werden die Kinderspielstadt 2010 durchführen. Die MitarbeiterInnen sind in den fünf Projektbereichen (siehe Maßnahmen) als Betreuer und Organisatoren tätig.
MitarbeiterInnen sind zum einen Eltern, die ihren Kinder die Teilnahme an der Spielstadt ermöglichen wollen, als auch Jugendliche, die in früheren "Los Ämmerles"-Spielstädten als Kinder teilgenommen haben und ihre Begeisterung an die nächste Spielstadtgeneration weitergeben möchten. Die große Popularität der Ammerbucher Spielstadt motiviert viele BürgerInnen das Projekt zu unterstützen. Viele MitarbeitInnen haben große Freude an dieser Art der Freizeitgestaltung, die auch Gewinn bringend für sie selber ist.
5. Umsetzung
Die erste Phase der Vorbereitung von November 09 bis April 10 erfolgte in Planungstreffen des Kernteams, das die Rahmenbedingungen, das Thema, die Ausgestaltung und die einzelnen Arbeitsschritte für die Realisierung der Spielstadt festlegt. In dieser Zeit wurden auch Gespräche mit der Gemeinde (Straßensperrung etc.) sowie mit der Schule (gemeinsame Projekte) geführt.
Der grobe Finanzierungsrahmen wurde auf Basis der Erfahrungswerte der letzten vier Spielstädte abgesteckt. Ab Mai folgten dann regelmäßige Treffen mit allen Mitarbeitern im Plenum und in Untergruppen, um die geplanten Aktionen im Einzelnen auszuarbeiten.
6. Eigenleistungen
Unsere Eigenleistungen aus dem Ehrenamt ermöglichen die Planung, Organisation, Durchführung sowie Nachbereitung der Kinderspielstadt. Eigenleistungen des Trägers, der Martin-Bonhoeffer-Häuser, sind u.a. die Bereitstellung von zwei hauptamtlichen sozialpädagogischen MitarbeiterInnen und die Übernahme von Teilnehmerbeiträgen für sozial schwache Familien.
Aus eigenen Mitteln und Teilnehmerbeiträgen ist die Finanzierung von Materialien und Verpflegung, kleineren Anschaffungen, Leihgebühren sowie die Bezahlung von angeworbenen MitarbeitrInnen für Einzelveranstaltungen (Trommellehrer, afrikanische Tanzgruppe…) nicht zu leisten.
Wir danken allen Unterstützern der Spielstadt 2010, Los Ämmerles in Afrika, und besonders für die Zuschüsse der
Gemeinde Ammerbuch und der
Jugendstiftung Baden-Württemberg.