Gemeinsam sind wir unschlagbar! - ein Integrationsprojekt

Gemeinsam sind wir unschlagbar! - ein Integrationsprojekt

Projektbeschreibung

Sehr geehrte Damen und Herren, 

Wir sind ein Team von vier Schülerinnen aus der 11. Klasse des Reuchlin Gymnasiums in Pforzheim. Im Rahmen unseres Seminarkurses haben wir uns der Herausforderung gestellt,  in unserer Freizeit, ein vierwöchiges Flüchtlingsprogramm zu erstellen und anschließend durchzuführen. Dies fand in der Zeit von Mitte Februar bis Ende März statt. Nach einer ausführlichen Recherche- und Vorbereitungsphase durften wir eine tolle gemeinsame Zeit erleben.  Durch das Projekt konnten wir dauerhafte Freundschaften schließen und treffen uns auch, weiterhin um diese aufrecht zu erhalten und noch weiter auszubauen.

Im Folgenden freuen wir uns sehr, Ihnen unsere Arbeit und unser Programm mit Flüchtlingen vorstellen zu dürfen. 

Mit unserem Leitfaden "Gemeinsam sind wir unschlagbar" haben wir ein 4-wöchiges Flüchtlingsprogramm zur Integration für Jugendliche Asylsuchende erstellt und durchgeführt. 

Wir haben eine Gruppe von acht Jungs im Alter von 15 und 21 Jahren mithilfe einer Partnerschule für unser Projekt gewinnen können, die mit viel Freude und Eifer daran teilgenommen haben. Während des Programms war es unser Ziel, den Jugendlichen möglichst viele Einblicke in unsere Stadt zu ermöglichen und verschiedene Treffpunkte kennenzulernen. Dies versuchten wir durch Stadtrallyes, Besuche verschiedener Sehenswürdigkeiten und Freizeit Treffpunkte unserer Heimatstadt Pforzheim, wie den Wildpark, die Stadtbibliothek oder den Verkehrsgarten und das Zusammenkommen in Vereinen.  Außerdem hatten wir die Möglichkeit,  einen Vortrag der Polizei zu erhalten, indem noch einmal die wichtigsten Rechte und Normen, die in Deutschland gelten erklärt wurden. Dieses Treffen kam sehr gut bei den Flüchtlingen an und wurde durch begeisterte Fragen ihrerseits bereichert. Für zusätzlichen Spaß während der vier Wochen haben wir einen Musiknachmittag, sowie Koch- und Backnachmittage veranstaltet und dabei unerkanntes Potential der Flüchtlinge entdeckt. Wir haben dabei erfahren, dass einer der Jungs vor seiner Flucht als Koch gearbeitet hat. Von seinen Kochkünsten konnten wir dann gleich profitieren. Neben besonderen Ausflügen, haben wir uns an einigen Tagen auch einfach mal nur im Park getroffen, um Frisbee zu spielen, Gespräche zu führen, oder mit anderen deutschen Jungs zusammen Fußball zu spielen, woraus mit die schönsten Erlebnisse entstanden, was wieder zeigt, wie wenig eigentlich benötigt wird um gemeinsam Spaß zu haben. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt für uns ist die Sprache, denn nur durch eine gemeinsame Sprache kann die Kommunikation und dadurch das Zusammenleben erleichtert und verbessert werden. Dies setzten wir in unserem Programm durch verschiedene Deutschstunden, Ausflüge mit passenden Worterklärungen oder durch Vokabelspiele um.

Das Thema Sport ist für uns bei der Integration sehr wichtig . Dafür haben wir Sportmittage organisiert, an denen sowohl die Flüchtlinge, als auch deutsche Jungs teilnahmen. Sie waren eine der Highlights der Zeit und etwas, das wir auch regelmäßig über das Projekt hinaus weiterführen, da von allen Seiten großes Interesse dafür besteht.  Sport  ist für uns deshalb so wichtig, weil viele Sportarten (wie zum Beispiel Fußball oder Basketball), den Zusammenhalt stärken und ein Teamgefühl vermitteln. Dadurch kann ein guter Beitrag für ein partnerschaftliches und friedliches Zusammenleben geleistet werden. Das passt auch genau zu  unserem Leitmotiv: Gemeinsam sind wir unschlagbar! 

Daher ist unser Ansatz für die dauerhafte Integration auch über diese 4 Wochen hinaus die Einbindung der Flüchtlinge durch sportliche Tätigkeiten in Vereinen. Daher haben wir selbstständig Kooperationen mit verschiedenen Vereinen in der Region geschlossen. Egal ob Fußball, Basketball, Tanzen, reiten oder sogar die etwas außergewöhnliche Sportart „Tricking“ – die Bandbreite ist groß. Die interessierten Flüchtlinge können kostenlos an dem Training teilnehmen und dadurch auch dauerhaft neue Freundschaften schließen.  

Durch unser Projekt haben wir gelernt, dass sich unser Leitspruch: „Gemeinsam sind wir unschlagbar!“ bewährt hat. Während unseren Treffen gab es viele Möglichkeiten für persönliche Gespräche mit den Flüchtlingen. Schon nach kurzer Zeit haben sie zu uns Vertrauen geschlossen und sich gegenüber uns geöffnet, was uns sehr gefreut hat. Wir haben viel über ihre Vergangenheit und ihre Flucht erfahren können, was auch wieder hilft diese Flüchtlinge besser kennenzulernen und zu verstehen. Sie sind Menschen wie du und ich, die vor ihrem schrecklichen Schicksal ein normales Leben geführt haben, aus dem sie schlagartig herausgerissen wurden und in kürzester Zeit alles hinter sich lassen mussten. Alle, bis auf einer, sind alleine nach Deutschland gekommen und haben uns erzählt, wie einsam sie sich am Anfang gefühlt haben. Sie hatten große Bedenken, wie die Deutschen auf sie reagieren würden und ob sie nicht unfreundlich seien. Sie erzählten uns, dass sie dadurch, dass sie nur mit anderen Flüchtlingen in eine Klasse gehen und zusammen wohnen Schwierigkeiten haben mit Deutschen in Kontakt zu kommen und es eigentlich außer der Schule bis lang für sie keine anderen Aktivitäten gab. Durch unser Projekt konnten wir einen kleinen Teil dazu beitragen, dass sie sich nun wohler und nicht mehr so alleine fühlen. Das schönste an der Zeit für uns als Team war eigentlich der Abschlussmittag der vier Wochen, an dem die Flüchtlinge uns die Rückmeldung gegeben haben, wie dankbar sie für diese Zeit sind. Sie hätten „noch nie so etwas tolles erlebt“ und es sei eine „fantastische“ Zeit gewesen.  Es war eine Zeit, um neue Freundschaften zu schließen und beidseitiges besseres Verständnis für einander zu schaffen.

Sehr wichtig ist für uns, dass die Integration und Freundschaft auch nach den vier Wochen weiter besteht. Dies möchten wir zum einen durch die Mitgliedschaften in den Vereinen, wodurch die Integration auch noch weitere Kreise ziehen kann, und andererseits durch weiterhin regelmäßige Treffen erreichen. Uns freut es sehr, dass aus diesem ursprünglich für vier Wochen geplantem Programm, so eine tolle Gemeinschaft entstanden ist. Daran kann man gut erkennen, dass man schon durch kleine Taten viel erreichen kann. Selbst wenn es „nur“ acht  Flüchtlinge von vielen Tausenden sind, wir sind uns sicher, dass wenn jeder bereit dazu ist zu einen kleinen Teil beizutragen,  Großes erreicht werden kann und aus „Flüchtlingen“ und „Deutschen“ eine gemeinsame Gesellschaft werden kann.

Dieses Projekt hat uns bestätigt, dass man sich nur trauen muss anzufangen und man nicht nur anderen etwas gibt, sondern auch viel für sich selbst lernen und mitnehmen kann!

Mit freundlichen Grüßen aus Pforzheim, 

Katharina, Pia, Celine und Anni

 

 

 

 

 

 

Projektträger
TheoPrax und Reuchlin Gymnasium Pforzheim
Katharina Wellendorff
Grünewaldstr.9
75173 Pforzheim
Deutschland
Themenfeld
Region, Partner
Infos
Zuletzt geändert: 
22.08.2016 - 09:02
Inhaltstyp: 
projekt
Beitrag Id: 
256750