Kurzfilm Feuerprobe

Kurzfilm Feuerprobe

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Projektbeschreibung

Das Ziel dieses Projekts war es, junge Menschen insbesondere Nachwuchsfilmemacher, Filminteressierte und etablierte Medienschaffende aus der Metropolregion Rhein-Neckar zusammen zu bringen, denn gemeinsam können wir unsere Kreativität am besten nutzen. Die Stärken der einzelnen Filmer wollten wir bündeln und ein Filmprojekt mit professioneller Ausrüstung umsetzen, um gerade den Nachwuchsfilmemachern den Sprung in die Professionalität aufzuzeigen.

Dies war ebenfalls unser Ziel im Bereich der darstellenden Künste.

Wir wollten etablierte Schauspieler mit jungem Nachwuchs zusammen spielen lassen, sodass eine besonders kreative Atmosphäre entsteht. Zudem wollten wir den Schauspielern und besonders dem Nachwuchs, professionelles eigenes Demomaterial bieten, damit sie sich noch besser nach außen präsentieren oder an Schauspielschulen bewerben können.

Wir wollten sowohl vor als auch hinter der Kamera einen generationsübergreifenden Erfahrungsaustausch bewirken. Dabei war unser gemeinsames Ziel, einen kreativen und unterhaltsamen Kurzfilm vom Drehbuch bis zur fertigen DVD zu erstellen.

Gerade die Kombination aus Kreativität, Innovation und Qualität sollte auch überregional hervorheben, welche besonderen Möglichkeiten diese Region und speziell die Metropolregion Rhein-Neckar im Filmbereich zu bieten hat.

Das Thema des Films waren Beziehungen in einem außergewöhnlichen Umfeld. Wir wollten mit komödiantischen Mitteln zeigen, wie sich Paare auf einem Flohmarkt verhalten, indem wir eine Art Collage erstellten. Wir schafften einen filmischen Vergleich, zwischen der Kleinfamilie, dem Pärchen Anfang dreißig und dem jungen Studentenpaar an der Grenze zum Erwachsenwerden. Wir wollten ihre Geschichten erzählen und zeigen und wie sich ihre Gefühle füreinander auch ohne viele Worte zeigen lässt.

Hier war das besondere Ziel, eine subtile Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe zu bewirken, ohne die gängigen medialen Klischees zu bedienen, sowie die filmischen Mittel in dieser Hinsicht gezielt zu nutzen und deren mediale Wirkung zu erforschen.

Unsere Gruppe bei diesem Filmprojekt bestand aus 21 Teammitgliedern.

Fast alle Beteiligten kommen gebürtig aus der Region und beschäftigen sich mit kultureller Arbeit und dem Medium Film. Das Kurzfilmfestival „Zum Goldenen Hirsch“ in Mannheim und Heidelberg diente uns hierbei als besondere Plattform zur Vernetzung und Kontaktaufnahme.

Oliver Krause ist 21 Jahre alt und studiert Kultur und Wirtschaft: Anglistik an der Universität Mannheim.

Nic Mussell kommt aus Heidelberg und studiert Kamera an der Hochschule für Film und Fernsehen in München.

Valentino Herth studiert derzeit Mediengestaltung und Produktion in Offenburg und möchte danach als Kameraassistent bei Film und Fernsehen arbeiten. Er kommt ursprünglich aus Karlsruhe.

Ali Badakhshan Rad hat sein Studium an der Hochschule Mannheim erst kürzlich erfolgreich abgeschlossen und ist nun freier Filmemacher in Mannheim.

Robin Weber und Maya Dietrich sind Studenten an der Uni Heidelberg und leidenschaftliche Hobby-Filmemacher.

Alexander Theodossiadis kommt aus Mannheim und hat sein Hobby als Tontechniker zum Beruf gemacht.

Stefan Friedel hat Digitale Medien an der Hochschule Darmstadt studiert, arbeitet im IT-Bereich der Firma seines Vaters und dreht in seiner Freizeit fleißig Kurzfilme.

Sonja Ziegler ist gelernte Frisöse und Make-Up Artist. Nach ihrem Studium hat sie sich selbständig gemacht und betreut nun viele Nachwuchs-Filmprojekte.

Inci Bosnak ist Filmemacherin aus Heidelberg und zudem Filmvorführerin im kommunalen Kino Heidelberg.

Matthias Macholeth ist Student für Nachrichtentechnik an der Hochschule Mannheim und Tobias Krause studiert Jura an der Uni Heidelberg. Beide sind begeisterte Filmfans und Kinogänger.

Die Schauspieler Thorsten Danner und Matthias Thömmes wohnen in Mannheim und sind feste Ensemblemitglieder am Nationaltheater Mannheim.

Kerstin Ohlendorf war im Ensemble des Theater Heidelberg und ist seit 2012 freischaffend tätig.

Stefan Hornbach kommt gebürtig aus Mannheim und wurde kurz nach unserem Filmprojekt an der renommierten Akademie für darstellende Kunst in Ludwigsburg aufgenommen.

Eva Kessler hat vor kurzem ihr Schauspielstudium abgeschlossen und ist nun freie Schauspielerin. Sie kommt aus Wiesloch.

Sabine Strobach kommt aus Mannheim und ist Mitglied in der erfolgreichen Improvisationstheatergruppe Drama Light. Sie organisiert das Schüler-Impro-Festival SITUP in Mannheim.

Janine Kleiber ist 15 Jahre alt und Schülerin am Ludwig-Frank-Gymnasium in Mannheim. Sie hatte schon viele Hauptrollen in der Theater-AG ihrer Schule und der Freilichtbühne Mannheim und möchte nach dem Abitur eine Schauspielschule besuchen.

Ablauf und Ergebnisse:

Etwa alle 8 Wochen findet abwechselnd in Mannheim und Heidelberg ein Kurzfilmabend mit dem Namen „Zum Goldenen Hirsch“ statt. Das besondere an diesem Filmfestival ist, dass wirklich jeder mitmachen kann. Der Film muss als einziges Kriterium einen Bezug zur Metropolregion Rhein-Neckar haben, indem zum Beispiel die Beteiligter aus der Region kommen muss.

Es ist eine großartige Plattform für alle Filmemacher: Vom Schüler über den ambitionierten Nachwuchsfilmemacher bis zum etablierten Medienschaffenden.

So habe ich dort viele Leute kennengelernt, die meine Leidenschaft für das Medium Film teilen. Schnell wurden wir eine Gruppe von Stammbesuchern, die sich dort regelmäßig trafen, austauschten und Filme schauten.

Unsere Idee war es, genau diese Stärken unserer bunten Mischung zu nutzen, um selbst ein Projekt zu starten. Wir bildeten eine Initiativgruppe, um gemeinsam natürlich einen Film zu drehen. Jeder sollte dadurch neue Erfahrungen sammeln, und seine Fähigkeiten, Kenntnisse und Kreativität in die Gruppe einbringen können.



Bei der Genrefindung kamen wir schnell auf einen gemeinsamen Nenner. Wir wollten eine Komödie drehen, da diese beim Publikum auch immer besonders beliebt sind. Leider werden im Fernsehen sehr viele Gags auf Kosten anderer gemacht und so verschrieben wir uns dem niveauvollen Humor mittels lustiger Ereignisse und Situationskomik. Weiter entschieden wir uns für ein Thema, das generationsübergreifend ist, und auf der ganzen Welt verstanden wird: Liebe.

Wir wollten jedoch keine Liebeskomödie machen, wie es schon tausende aus Hollywood gibt. Nein, wir wählten eine subtilere Herangehensweise: Beziehungen in einem außergewöhnlichen Umfeld. Denn gerade in außerordentlichen Situationen zeigen sich unserer Meinung nach die Liebe oder Gefühle am besten bzw. am natürlichsten. Wir diskutierten lange über diesen „außergewöhnlichen“ Ort und kamen schließlich auf den Flohmarkt.

Die Idee, einen Film über Liebesbeziehungen auf dem Flohmarkt spielen zu lassen, hat es so als Kurzfilm noch nicht gegeben. Inspiration war der „Flohmarkt“ in Mannheim selbst, der für viele Mannheimer eine feste Tradition darstellt. Der eigens gegründete Projekt Freiraum e.V. veranstaltet diese Mannheimer Krempelmärkte regelmäßig seit 1994 und unterstützt mit den Einnahmen soziale Projekte.

Hier prallen die verschiedensten Charaktere des multikulturellen Mannheims auf dem Neuen Messplatz aufeinander. Eine Ausgangssituation, geradezu prädestiniert für einen Kurzfilm. Um auch die Umgebung und die besondere Atmosphäre des Flohmarkts einfangen zu können entschieden wir uns bereits zu Beginn der Planung für einen pseudo-dokumentarischen Erzählstil.

Schließlich entschlossen wir uns, das ganze episodisch zu betrachten, um durch die vielen Hauptcharaktere im Film auch unterschiedliche Gruppen von Zuschauern anzusprechen. Lange brainstormten wir zu den unterschiedlichsten Konstellationen der Episoden. Wir entschieden uns schließlich für drei „klassische“ Paare, da wir in der begrenzten Zeit durch den Kurzfilm nicht zu stereotypisch werden wollten. Eine tiefere Auseinandersetzung mit Paaren, die zugleich noch große gesellschafts-politische Themen ansprechen, wäre in dieser kurzen Zeit wohl eher kontraproduktiv und klischeebelastet gewesen.

Die erste Drehbuch-Version war im Februar 2011 fertiggestellt. In der Zeit des Drehbuchschreibens, besuchte ich einige Male den Flohmarkt, um mich durch die Atmosphäre und bloßes Beobachten der dortigen Geschehnisse inspirieren zu lassen.

Mit dem Kulturamt der Stadt Mannheim und der FilmCommission Metropolregion Rhein-Neckar konnten wir früh neben der Jugendstiftung Baden-Württemberg einen weiteren Kooperationspartner für unser Projekt gewinnen. Erst durch diese beiden Kooperationen war die erfolgreiche Durchführung des Projekts möglich. Außerdem konnten wir dadurch mit aktuellster Technik und Ausstattung arbeiten. Somit hatten alle von uns die Möglichkeit diese auszuprobieren und praktische Erfahrungen zu sammeln.

Die Erstellung des Drehbuchs, sowie die Vorbereitungen erstreckten sich schließlich weiter bis zum Dreh im Juni 2011.

Schon während des Schreibens konnten wir die etablierten Schauspieler Thorsten Danner und Matthias Thömmes vom Nationaltheater Mannheim, sowie Kerstin Ohlendorf vom Theater Heidelberg für unser Projekt gewinnen.

In weiteren Hauptrollen stießen die Schauspielstudentin Eva Kessler und der Mannheimer Stefan Hornbach zu unserem Team hinzu. Des Weiteren unterstützte uns Sabine Strobach, die mit ihrem Talent zum improvisierten Schauspiel enorm zum komödiantischen Stoff beitrug.

Die Rolle der Familientochter spielte die junge Schülerin Janine Kleiber, die bereits einige Erfahrungen im Bereich Theater gesammelt hatte. Dies war ihr allererstes Filmprojekt.

So konnten wir früh mit allen Schauspielern zusammen sitzen und an den einzelnen Szenen feilen.

In den zwei Wochen vor dem eigentlichen Dreh fanden nochmals intensive Teambesprechungen zur genauen Durchführung des Drehs statt.

Wir probten mit den Schauspielern die einzelnen Szenen durch und experimentierten mit verschiedenen Kameraeinstellungen.

Bei der Technik konnten wir unter anderem mit Pillefilm aus Wiesbaden zusammenarbeiten. Nachdem wir ihnen unser Projekt und unser Vorhaben geschildert hatten, stellten sie uns die neuste Technik zu besonderen Konditionen zur Verfügung. Dies war ein großer Teilerfolg für uns.

Die gesamten Dreharbeiten zu „Beziehungskisten“ fanden während des Flohmarkts am 18. Juni 2011 in Mannheim statt.

Dies war eine besondere Schwierigkeit, da wir alle Szenen auf dem echten Flohmarkt drehen wollten, der nur alle paar Monate an einem Samstag stattfindet.

So mussten wir alle Einstellungen des Films an diesem einzigen Tag abdrehen.

Der veranstaltende Verein und besonders Vorstand Fritz Gärtner haben uns freundlich unterstützt und die Dreharbeiten während eines laufenden Flohmarkbetriebs überhaupt ermöglicht.

Der straffe Drehplan konnte nur durch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Schauspielern und Crewmitgliedern erfolgreich realisiert werden.

Zwischendurch waren immer wieder Regenwolken aufgezogen und es gab leichte Schauer auf dem Flohmarkt. Bei starkem Regen hätte es Probleme mit dem Zusammenhang in der Geschichte und dem Licht gegeben. Doch zum Glück hat das Wetter bis zum Schluss gut mitgespielt und wir haben den Film erfolgreich abdrehen können.

Nach Fertigstellung des finalen Schnitts Mitte August 2011 erfolgte parallel die Tonmischung und Farbkorrektur des Kurzfilms.

An dieser Stelle war für alle spannend zu sehen, wie sich eine Drehbuchseite in eine Filmminute umsetzen ließ. Sowohl im Drehbuch als auch im Film gab es Stellen, welche man nur schwer in das andere Medium übertragen konnte. Umso interessanter war es zu sehen, ob die ausgedachten Gags im Film funktionierten.

Bei der Tonabmischung wurden wir erneut durch Alexander Theodossiadis unterstützt, der auch am Set für den guten Ton sorgte. Die Farbkorrektur hat ein befreundeter Medienstudent aus München übernommen. Er hat durch die Arbeit an diesem Film nun Referenzmaterial für weitere Bewerbungen bei Post-Produktionsfirmen erhalten hat.

Den ehemaligen Arbeitstitel „Feuerprobe“ ersetzten wir durch den Filmtitel „Beziehungskisten“, um das Hauptthema des Films in den Mittelpunkt zu rücken und gleichzeitig eine lustige Doppeldeutigkeit zum Flohmarkt herzustellen.

Am 11. September 2011 fand schließlich mit allen Beteiligten, sowie Freunden und Verwandten, die Teampremiere von „Beziehungskisten“ im Cinema Quadrat Mannheim statt.

Am 14. Dezember 2011 fand dann die offizielle Premiere im Rahmen des Kurzfilmfestivals ZUM GOLDENEN HIRSCH in der Alten Feuerwache Mannheim statt. Etwa 200 Besucher sahen den Film und wählten ihn aus 9 Wettbewerbs-Kurzfilmen schließlich zum Gewinner des Abends.

Derzeit reichen wir den Kurzfilm auf vielen weiteren Kurzfilmfestivals in ganz Deutschland rein. Inzwischen wurden wir zur Teilnahme am 13. Landshuter Kurzfilmfestival im März 2012 ausgewählt und freuen uns bereits darauf, dort als Team den Film vorstellen zu dürfen.

Der Kurzfilm „Beziehungskisten“ erzählt die Geschichte von drei Paaren, die ihren Samstag auf dem Mannheimer Flohmarkt verbringen. Vordergründig geht es um den Verkauf gebrauchter Sachen. Sie reden über banales, streiten sich, versöhnen sich oder schweigen sich einfach nur an. Beziehungen, die durch die gemeinsame Wohnung ernst werden, langsam nur noch Alltag sind, oder schon längst beendet wurden. Die Kleinfamilie, das Paar Anfang dreißig und das junge Studentenpaar, sie alle wollen Ballast loswerden und laden sich dabei teilweise neuen in ihre Wohnung und ihr Leben.

Auf tragikomische Weise macht der Film eine Momentaufnahme dieser Beziehungskisten.

Rückblickend hat jeder von uns durch dieses Projekt eine stärkere Eigenständigkeit entwickelt, Durchhaltevermögen bewiesen und einen tiefen Einblick in die Produktion eines Films erhalten. Die Filmarbeit hat uns als Team zusammengeschweißt und uns gezeigt, wie wichtig Teamarbeit für jedes Projekt ist. Es sind enge Freundschaften entstanden und wir freuen uns schon auf das nächste Projekt, dass wir gemeinsam realisieren werden. 

Projektträger
Oliver Krause
Ruppertsberger Str. 20
68309 Mannheim
Deutschland
Themenfeld
Region, Partner
Infos
Zuletzt geändert: 
23.02.2017 - 10:22
Inhaltstyp: 
projekt
Beitrag Id: 
252170