Kunst ist eine wesentliche Ausdrucksform für Gefühle und Gedanken, welche den Menschen bewegen. Kunst ist hierbei weniger das, was Kritiker für wertvoll und handelbar halten, sondern vielmehr all das, worin der Künstler ein Stück von sich selbst gegeben hat. Es ist immer Ausdruck einer expressiven Schaffenskraft und des Bedürfnisses sich mitzuteilen.

Im ersten Halbjahr des Schuljahres 2016/2017 setzten sich 12 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Schwarzwaldschule mit Zeitgenössischer Kunst auseinander, diskutierten Inhalte und Darstellungsformen. Unter anderem lernten sie Jonathan Meese, Damien Hirst, Gerhard Richter und Bill Viola kennen und waren erstaunt, wie abwechslungsreich zeitgenössische Kunst sein kann. Interessant fanden es die Schüler zudem, welche Vorstellungen und Standpunkte diese Künstler vertreten.

Die Wahl des eigenen Themas und Umsetzung der zu erstellenden Kunstwerke blieb völlig in der Hand der Schülerinnen und Schüler (Partizipation).

Schnell wurde deutlich, dass bei den eigenen Werken nicht Ästhetik, sondern Inhalt und Ausdruck im Vordergrund stehen sollten. Die Zeitgenössische Kunst als Ausdrucksmöglichkeit zu verwenden kam hierbei besonders denjenigen Schülern entgegen, die unabhängig von sprachlichen Barrieren ihre Gedanken bildlich umsetzen konnten und nicht durch begrenzte sprachlichen Kompetenz eingeschränkt waren. Zusätzlich wurde der integrative Schwerpunkt des Projektes betont durch den betreuenden Künstler im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms. Alessandro Benigni ist selbst gehbehindert und auf den Rollstuhl angewiesen (Integration).

Anfänglich taten sich die Jugendlichen mit der völlig freien und offenen Themenstellung schwer. Zusehends wurde jedoch deutlich, dass erste kreativen Schritte untereinander diskutiert und ihr Inhalt, ihre "Message" hinterfragt wurde. Beim Erstellen der einzelnen Werke standen Fragen nach dem Sinn im Raum wie: "Was macht mich aus?", "Was ist mir wichtig?", "Was macht mich glücklich?", "Was ist Glück und Zufriedenheit überhaupt?", "Wovor fürchte ich mich?", "Wo sehe  ich mich in der Welt?". Aktueller Bezug zu Terror und Krieg ist auf mehreren Bildern wiederzufinden.

Das Thematisieren dieser Fragen und das Suchen nach Antworten sind wesentlich für die Entwicklung der Jugendlichen und das Herausbilden einer eigenen Haltung zu sich selbst und der Welt, in der sie leben. Erst das Zusammenwirken von Fachwissen und einer persönlichen Reifung führt zu Bildung und damit zur Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Verbal sind Sinnfragen oft schwer zu beantworten. Die Schüler haben im Projekt Kunst als Ausdrucksform erfahren. Die Antworten auf die Fragen und die Themen, die Jugendliche beschäftigen, sind in den Bildern enthalten (Innovation).

Die Präsentation der eigenen Werke fand in den Ausstellungsräumen des Kunstvereins Rheinstetten statt, mit dem eine offizielle Kooperation initiiert wurde. Unterstützung fand dies auch durch die Stadtverwaltung und den Oberbürgermeister Sebastian Schrempp, der auf der Vernissage offizielle Grußworte sprach. Die Bürger der Stadt Rheinstetten waren an der Vernissage und der vierwöchigen Ausstellung eingeladen, sich einen Einblick in die Gedankenwelt der Rheinstettener Jugendlichen zu verschaffen und diese wahrzunehmen (Kooperation)

Das war das wünschenswerte Ziel dieser Ausstellung.

Fazit:

Kunst ist eine Form der Kommunikation. Sie drückt nicht nur ihre Gefühle aus, sondern will den Menschen mit ihren Resultaten etwas mitteilen. Kunst soll nicht unbedingt gefallen, sondern auch zum Nachdenken und Diskutieren einladen und hat schon ihren Zweck erfüllt, wenn Betrachter über das Werk sprechen.

Das Ergebnis des Projektes sind diese spannenden Gemälde - gefüllt mit Informationen, Ideen und Gedanken.